Ausbildungsinhalte

Freihandzeichnen und Naturstudium

Vermutlich um uns anzufüttern und uns perspektivisch bei der Stange zu halten begann alles mit dieser vergnügungsvollen Ausbildungseinheit. Bereitwillig und fest davon überzeugt, dass wir am Ende unserer gemeinsamen Zeit alle fähig sein würden unsere Ideenentwürfe in einer Form auf’s Papier zu bringen, sodass sie für jedermann verständlich erscheinen, begleitete uns unterstützend, mit viel Geduld und mut-machenden Worten unser Dozent Dirk Neumann. Mit z.t. erst einmal absurd erscheinen Vorlagen im Naturstudium (z.b. Reißverschlüsse, verbogene Regenschirmgestelle, deren Bespannungen abhanden gekommen waren, charaktervoll eigen-lebendig zerknautschte Koffer etc.) überraschte uns Dirk immer wieder von Neuem. All diese auf diversen Flohmärkten eigenhändig von ihm erstandenen und daraufhin liebevoll und spannend inszenierte eigentümliche Utensilien entfachten die geforderte Kreativität in uns und siehe da: unsere bis dahin minimalistisch ausgebildet geglaubten Fähigkeiten im Zeichnen wurden übertroffen und entwickelten sich stetig weiter.

Fotografie

„Automatikmodus aus! Ab heute wird nur noch in den manuellen Modi fotografiert.“ Das also war der Einstieg um unsereren z.t. teuer erstandenen Kameramodellen (dazu Zitat des Dozenten Matthias Ritzmann: „Perlen vor die Säue…“, womit er ja auch irgendwie recht hatte…) deren verborgene Geheimnisse und Fähigkeiten zu entlocken. Die dabei entstandenen Arbeiten glänzten vorerst durch eigenartige Unschärfen bzw. unerklärliche Über- und Unterbelichtungen – waren also demzufolge nicht wirklich zu gebrauchen, es sei denn man überlegte sich eine gute Begründung dafür, warum das so aussehen muss. Aber die Lösung dieser Probleme kam in Form der digitalen Bildbearbeitung, in gefühlter Lichtgeschwindigkeit, auf uns zu und erforderte mitunter eine Auffrischung unserer zum Teil nur rudimentär vorhandenen Kenntnisse im Umgang mit dem Computer. Mittlerweile sind Begrifflichkeiten wie Weissabgleich, Freistellen, Skalieren und Arbeiten auf verschiedenen Ebenen aus dem Bereich der unbekannten Fremdwörter in unseren Hirnen unwiderruflich gelöscht und wir sind in der Lage supertoll zu fotografieren und die dabei entstandenen Ergebnisse auch noch entsprechend unserer Vorstellungen in digitaler Form zu modifizieren.

Plastisches Gestalten

Augenrollen bei unserer Dozentin Renee Reichenbach im Zuge der akustischen Wahrnehmung der Aussage: „Da haben wir ja heute wieder Töpfern…“ den Gesichtsausdruck der erfahrenden Plastikerin zu deuten kam der Vorstellung sehr nahe, dass sich jemandem die Fußnägel hochrollen. Wir gewöhnten uns also während unserer gemeinsamen Zeit daran, an dieser Stelle nur noch von Keramik zu sprechen, auch wenn in diesem Zusammenhang immer wieder zu kleinen Aussetzern kam.
Auf dem Weg unsere Objektideen zwei –und auch dreidimensional im Material Ton umzusetzen versuchten wir die Gravitationskraft zu umgehen und die Atome der Minerale mit viel Geschick dazu zu bringen stabile molekulare Verbindungen einzugehen. Dies gelang uns zunehmend mit Erfolg und unter fachkundlicher Anleitung unserer Dozentin entstanden interessante und gestalterisch durchaus anspruchsvolle Werke.

Kunstgeschichte

Sehr unterhaltsam durchreisten wir im Eiltempo mit unserer Dozentin Dr. Kristina Bake die verschiedenen Epochen der hauptsächlich europäischen Kunstgeschichte, vom Mittelalter bis zur Postmoderne. Neben der Malerei erhielten wir einen Einblick in die Bildhauerei, das Handwerk und das Design. Damit der recht theoretische Unterricht abwechslungsreicher wurde, haben wir verschiedene Kurzvorträge über Künstler und ihre Werke gehalten. Da waren schon sehr interessante Biografien dabei, vom Haudegen bis zum pfiffigen Geschäftsmann. Besonders gern erinnern wir uns an die Besichtigung der Restaurationswerkstatt der Moritzburg in Halle. Dort konnten wir die Seele der Kunstgeschichte ganz nah fühlen und riechen.

CAD

CAD – Was ist denn das? Computer-aided-design, zu Deutsch rechnerunterstütztes Konstruieren. Klingt komisch, ist aber so. Völlig ahnungslos, aber mit großen Erwartungen, begegneten wir diesem Fach. Ebenso erwartungsvoll unterrichtete unser Dozent Mario Schwenke. Er hat viel verlangt und wenig bekommen. Sehr mühsam arbeiteten wir mit der Software ,,Rhinoceros“ und entwarfen geometrische Körper und Formen in 3D. Die Ergebnisse waren sehr unterschiedlich, mal sehr beeindruckend und dann wieder katastrophal. Die Emotionen fuhren Achterbahn. Danke für die unendliche Geduld! Dieses Programm war eine echte Herausforderung.

Kreativitätstraining und Komplexes Gestalten

Eine Koryphäe im Kreativbereich ist Steffi Auffenbauer. Nichts ist vor ihr sicher. Ideen noch und nöcher. Dank ihr ist es mittlerweile ein Leichtes sich selbst Inspirationsquellen zu schaffen, wo eigentlich gar keine sind…

Wortsammlungen, Assoziationen, Bilder, Fotos, Zeichnungen, verhelfen dem kreativen Prozess bis hin zum multimateriellen Modellbau.

Ob historische oder moderne Architektur, aktuelle Trends oder gar Schuhsolen- sie macht vor nichts Halt. Ein versierter Umgang im Konstruieren mit Papier und Pappe war Voraussetzung um eine Brücke zu bauen, welche sogar bei dem einem oder anderen dem Gewicht eines Autos standhielt. Statik ist alles! Aber nicht ganz denn das Designauge trägt mit…Oberflächenstrukturen, welche sich aus verschiedenen Bearbeitungen auf dem Papier ergeben haben wir zu schätzen gelernt. So schön können geknüllte Papierstrukturen aussehen! Bis ins kleinste Detail wurden die Themen behandelt, stets mit dem Anspruch an Innovation und Design, selbstverständlich bis zur Vollendung gebracht. Konkrete Aufgabenstellungen wurden noch konkreter verbalisiert um gleich mit Vollgas durch zu starten. Für den letzten Feinschliff der Arbeiten war sie stets an unserer Seite wodurch ein High-End-Tuning ermöglicht wurde. Sportlich und straff verlief der Unterricht, stets mit der Vision vor Augen die Ideen möglichst gut umzusetzen. Luft zum Atmen gabs zum Feierabend. Und gelacht werden durfte auch während des Unterrichts. Niemand schaffte es, neben ihr, die Balance zwischen Elite und Spaß zu verkörpern.
Um den Weg des Denkens zu festigen hat stets durch ihr fundiertes Fachwissen und dem unendlichen Möglichkeitsfundus immer wieder dafür gesorgt dass sich jeder Teilnehmer möglichst in der Mitte des Weges befand, was mal mehr und weniger funktioniert hat. Das musste dann aber auch gesagt werden!

Auch durch Ausstellungen und Messen hat sie uns geleitet. Stets mit der Maßgabe alle Sinne zu schärfen und auf Gestaltung der Objekte und des Umfeldes zu achten. Gestaltung ist eben nicht nur ein Spielplatz für Erwachsene sondern eben auch ein Reißbrett wo es auf jeden Millimeter ankommt. Und das ist gut so.

Skulpturales Gestalten

Jan Thomas mit den Kettensägenhänden, fingerweise auch mit Beitel und Klöpfel ausgestattet, zaubert aus jedem Holz etwas Besonderes. Ihm macht auf dem Gebiet des Bildhauens so schnell keiner was vor. Skurrile Wesen des Untergrundes ließen ihn anfänglich etwas schwerer einzuschätzen. Doch ist der sympathische Kerl keineswegs aus der Unterwelt entsprungen. Verrückt muss er trotzdem sein. Hinweise zur Anatomie und zu Proportionen kamen vom ruhigen Zeitgenossen pünktlich zu jeder brenzlichen Lage.

Im Sauseschritt, mit Papier und Stift bewaffnet, wird innerhalb von Sekunden jedes Mitglied des Kurses festgehalten. Und Jan Stoppt die Zeit und scannt jede Situation.

Einen kühlen Kopf hat er nach dem Warmsketchen im Klassenzimmer schließlich in der Keramikkellerei bewiesen. Nicht nur Holz und Zeichnen sind Spezialgebiete des Holzkünstlers. Tonmodelle und Gussformen bauen, aus denen schließlich die massiven Gipsschädel hervortraten waren dank seiner tatkräftigen Unterstützung fast ein Kinderspiel. Neben der professionellen Anleitung war auch der eine oder andere Joke und ein Lächeln zu vernehmen. Chapeau.

Komplexes Gestalten – Kreativtraining

Als Einstimmung zum Unterricht erhielten wir den Auftrag eine Sammlung von Fotos zum Unterrichtsthema mitzubringen. Beispielsweise zum Thema Gebrauchsspuren. Es entstanden Bilder von zerkratzten Oberflächen, Flecken, zerknülltem Papier, abgebrochenen Bleistiften…

Davon ausgehend entwickelte jeder von uns zu einem Bild eine Gestaltungsidee. Dabei konnte die Form eines Kratzers oder die Situation, die zur Gebrauchsspur führte zu einem Produkt inspirieren. Stephanie Knust forderte uns beharrlich dazu auf immer noch einen Schritt weiter zu denken und führte uns durch Nachfragen und Anregungen dazu, über die eigene gedankliche Begrenzung hinaus zu gelangen.

In einer Arbeitseinheit tauschten wir unsere Erfahrungen über den Umgang mit Akquise, Schutz von Rechten und Preisgestaltung bei gestalterischen Arbeiten aus. Ein Thema, dass viele von uns beschäftigt. Das Gespräch darüber, und die Erfahrungen von Stephanie Knust haben zur Selbstsicherheit beigetragen und machen es leichter sich selbst und den Wert der eigenen Arbeit einzuordnen.

Materialkunde, Schmieden

Reihung, Streuung, Häufung – der Rhythmus in der Anordnung von Materialien hat uns hier beschäftigt. Eine Menge Zahnstocher und Streichhölzer und etwas Ton, war das Material der Wahl. Was kann man damit alles anfangen um ein ästhetisches, spannendes Objekt zu fertigen. Wie so oft begeisterten die Vielfalt der Ideen und die unterschiedlichen Herangehensweisen der einzelnen Teilnehmer. Ähnliches gilt für die Arbeit am Thema „Mobile“. Jeder brachte Reste von Draht und anderen Metallteilen mit. Aus dem großen Fundus unterschiedlich beschaffenen Materials entstanden Mobiles verschiedener Art. Auch hier waren die einzelnen Handschriften der „Drahtbieger“ erkennbar. In der Reflektions-Runde wurde der Unterschied zwischen dem Anliegen des Gestalters und der Wahrnehmung des Betrachters deutlich. Eine Erfahrung die wir in allen Fächern machen konnten.

In einer Projektwoche lernten wir das Handwerk des Schmiedens kennen. Die Anfertigung eines Feuerhakens war obligatorisch und eine erste Übung in der Formung des glühenden Metalls. Als gestalterische Aufgabe stand der Entwurf und die Umsetzung eines Leuchters.

Die schwere Körperliche Arbeit in der heißen Schmiede war für die meisten von uns ungewohnt. Am Ende präsentierten wir allerdings stolz die Ergebnisse unserer Arbeit bei Claudia Baugut.

Internet

Sehr ausführlich näherten wir uns über kilometerlange Atlantikkabel dem Ort unserer Sehnsucht: unserem Computer dem unbekannten Wesen und als Krönung unserer Bemühungen: der Gestaltung der eigenen Netzseite.
Stets aufgeschlossen für alle Fragen, nachsichtig und demokratisch lotste uns der erfahrene Surfer Stephan Hagedorn durch manche Untiefe der Verständnislosigkeit. So auch die Programmiersprache welche wir zum Glück nur streiften bis hin zu wunderbaren Bilderwelten bei wordpress. Plötzlich erschien alles so einfach- bis mir plötzlich klar wurde das ist noch nicht vollkommen ohne plugins und die Grenzen des Netzuniversums dehnen sich immer weiter aus und die kleinen grauen Männchen fressen ganz viel Zeit beim Schweifen durch diese vielen Dimensionen… aber schön wars und es klappt jetzt doch schon ganz gut mit der Selbstinszenierung. Ein ruhiger und angenehmer Zeitgenosse dem man nur viel Glück wünschen kann mit seiner neuen Kollektion!

Rhetorik

Was kann man ohne Worte sagen, wo sind Argumente nötig, wie tritt man selbstbewusst auf – die Kommunikation bis ins Detail hinterleuchtet, spielerisch geübt, persönliches Feedback – die liebevolle Unterstützung für den perfekten Auftritt! Bei Franziska Buschbeck.

Welches Kommunikationsmodell auf die entsprechende Situation passt muss noch erörtert werden. Auflockernde Kommunikationsspiele haben den Einstieg sehr erleichtert. Die Reflexion verändert Menschen. Filmstars beim Dreh kommen zusammen und haben die große Ehre sich selbst zu betrachten. Großartig.

Typografie

Sag`s mit Schrift – das Geheimnis der sprechenden Schrift ist Helmut Stabe bestens bekannt – als “ Buch Stabe “ absolut prädestiniert alle Unwissenden aufzuklären. Keine Einzelheit blieb unbenannt. Er überredete uns zu Schreibübungen, experimentelle Alphabete und Kalenderblätter zu entwerfen, eigenhändig Schriften zu setzen, einzufärben und mit uralter Technik zu drucken. Dann die Herausforderung: Werbematerial, das persönliche Firmenprofil erstellen. Selbst verfassen im Streit mit Rechner und Layoutprogramm. Ach ja wird´s ein Flyer, ein Katalog oder ein Faltobjekt, Papiersorten und Farbauswahl nicht vergessen!
Helmut half uns mit Rat und Tat die Instrumente der Ttypografie in Einklang zu bringen.

Gestalterische Entwurfsarbeit

Zwar nicht seinen Namen zu tanzen aber Adjektive und Verben zu visualisieren, das ist das Thema im kommunikativen Zeichnen. Wie man ein Werkzeug für zwei Personen entwickelt oder den tristen Schulhausflur in einen Erlebnispark verwandelt, das lernt man bei Yi-Cong Lu. Eine marktreife Maschine in einer Stunde zu erfinden und sie Weltraum-tauglich in 2 Stunden mit Pappe, Draht und Spucke zu bauen ist nun keine Herausforderung mehr.